Frauen leben länger – aber wovon?

 FRAUEN & RENTE

Frauen leben länger – aber wovon

Frauen leben länger – aber wovon?

Frauen werden im Schnitt 83,4 Jahre alt, knapp fünf Jahre älter als Männer, so die neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Und sie bekommen im Schnitt 38 Prozent weniger Rente als Männer, hat die Hans-Böckler-Stiftung ausrechnen lassen. Woran liegt das? Und wie können Frauen dem gegensteuern?

Geld ist Macht

Frauen haben in den meisten Ländern dieser Welt weniger Geld zur Verfügung als Männer. Als Ursache bei uns wird gerne angeführt, dass fast 50 Prozent der Frauen „nur“ in Teilzeit arbeiten, zwei Drittel aller Minijobs haben und infolgedessen weniger verdienen und weniger in die Rente einzahlen.

Weniger Einkommen, weniger Rente

Das ist alles richtig, aber keine hinreichende Erklärung für ihr geringeres Einkommen und ihre niedrigere Rente. So arbeiten Frauen auch häufiger in schlechter bezahlten Berufen, nicht selten im sozialen und karikativen Bereich, und verdienen sogar bei vergleichbarer Tätigkeit im Schnitt sechs Prozent weniger als Männer.

Was der Familie guttut, ist schlecht für die Rente

Zudem leisten Frauen laut Diakonie 80 Prozent der unbezahlten Care-Arbeit, wie beispielsweise Kindererziehung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen, und wenden dafür pro Tag 50 Prozent mehr Zeit auf als Männer. Das geht nur, wenn sie Teilzeit erwerbstätig sind oder zeitweise ganz aus dem Job aussteigen. Kein Wunder also, dass Altersarmut überwiegend weiblich ist!

Das sinkende Rentenniveau beschneidet Frauen besonders

Zusätzlich befeuert das sinkende Rentenniveau und die Erhöhung des Rentenalters die Schlechterstellung von Frauen. So wurde 2004 beschlossen, das Rentenniveau zunächst auf 52,9 Prozent abzusenken sowie weiter schrittweise bis 2020 auf 46 Prozent und bis 2030 auf 43 Prozent. 2008 wurde zudem die Regelaltersgrenze auf 67 Jahre angehoben.

Wissen ist Macht

Ungeachtet der Notwendigkeit, weiter für Gleichberechtigung und Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Leistungen zu kämpfen – Frauen sollten ihre Altersvorsorge frühzeitig selbst in die Hand nehmen! Auch wenn sie verheiratet sind.

Ein Ehemann ist keine Altersvorsorge

Schließlich lassen sich jedes Jahr 150.000 Paare in Deutschland scheiden, das ist fast jede dritte Ehe. Frauen, die sich bei der Altersvorsorge allein auf ihren Mann verlassen haben, stehen nach einer Scheidung meist recht schlecht da. Doch was tun, um die eigene Rente aufzustocken?

Mit „sicheren“ Geldanlagen baut sich kein Vermögen auf sondern ab!

Wenn Frauen Geld anlegen, dann wählen sie tendenziell sichere Anlagen, ein Tagesgeldkonto beispielsweise. Dahinter steckt vielfach der Gedanke und Wunsch, das eigene Geld sicher anzulegen und in Notfällen sofort zur Verfügung zu haben. Verständlich! Die Crux dabei: Das Zinsniveau ist schlicht zu niedrig, um überhaupt ein Vermögen aufbauen zu können. Im Gegenteil, vielfach wird nicht einmal der Geldwertverlust ausgeglichen.

Im Investmentbereich kann man in der Regel jederzeit über das Vermögen oder Teilen davon verfügen.

Aber auch eine gewisse Unsicherheit und fehlendes Finanzwissen spielen eine gewichtige Rolle bei der Wahl der Geldanlage. Frauen, so eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW), engagieren sich im Aktienmarkt und bei sonstigen Finanzaktivitäten zum Vermögensaufbau weniger stark als Männer. Dabei schließen sich im Investmentbereich Sicherheit gepaart mit Flexibilität und Rendite nicht gegenseitig aus. Das A & O ist eine gute Risikostreuung und die Wahl individuell passender, flexibler Geldanlagen. Bei Investmentfonds beispielsweise lassen sich jederzeit Zuzahlungen vornehmen oder Teilbeträge entnehmen sowie ein Sparvorgang unterbrechen oder verändern. 

Frauen und Rente

Selbst ist die Frau

Eine private Altersvorsorge und ein gut geplanter Vermögensaufbau sind zum Glück kein Hexenwerk. Frauen können sich informieren, beraten lassen und Risiken einschätzen lernen, um mit gutem Gewissen vorzusorgen und etwas für die eigene finanzielle Unabhängigkeit zu tun.

Je früher desto besser

Gerade weil Frauen größtenteils immer noch weniger verdienen, sollten sie in jungen Jahren mit der Vermögens- und Vorsorgeplanung beginnen. Die index- oder fondsgebundene Basis-Rente, ein ausgewogener langfristiger Investmentsparplan oder das eigene nachhaltige Depot mit Risikostreuung sind Möglichkeiten des Vermögensaufbaus und der privaten Altersvorsorge und einer möglichen Altersarmut vorzubeugen. Die Riester-Rente kann dazu eine Ergänzung sein.

Lassen Sie sich individuell beraten!

Gemeinsame Lebensplanung – partnerschaftliche Altersvorsorge

Bei einer gemeinsamen Lebensplanung, ob mit oder ohne Trauschein, sollte auch der Partner oder die Partnerin mit ins Boot geholt werden. Damit der finanzielle Ausgleich für unentgeltliche Familienarbeit wenigstens im Privaten geregelt ist. In einer Partnerschaft auf Augenhöhe haben auch beide Anspruch auf finanzielle Unabhängigkeit in der Zukunft. Ein Ehevertrag oder ein Partnerschaftsvertrag sind nicht nur dazu da, die Trümmer nach einem Scheitern der Beziehung zu verteilen, sondern auch Fragen der Zukunft zu regeln, wie die Altersvorsorge.